Gespräch über die Situation vor und nach dem Schlaganfall

von Johannes Rosenberg mit den Eheleuten Kovacic-Laule.


Vor dem Schlaganfall


Wie war das Leben insgesamt gewesen, wie war die Perspektive?

Unsere zwei großen Betten konnten zusammenstehen, und ich brauche keinen Rollator. Ich konnte mich also frei bewegen, d.h. es war nicht nötig. Es war wunderbar gewesen, ganz wunderbar, ich hätte Pläne, wir sind sehr viel gereist, auch allein ohne den Mann. Ich habe sehr viele Wanderungen für den Schwarzwaldverein geleitet. Ich hätte auch Freude daran die Veranstaltung zu organisieren für den Schwarzwaldverein, und das ist alles mit einem Mal weggefallen.

Gab es irgendwelche Anzeichen vorher, das ein Schlaganfall möglich war oder ist es einfach so passiert?

Das ist eine schwierige Frage. Jetzt sehen wir vielleicht, das ist eventuell gewisse Möglichkeiten gegeben hat, mit drei Fragezeichen versehen, die Schlaganfall eventuell schon vorher bemerkt zu haben. Der Schlaganfall war im Januar 2018, und im Spätherbst 2017 war ich schon von einer gewissen Schwäche, körperlich. Der Orthopäde vermutete, das ist ein orthopädisches Problem ist. Ich hatte große Schmerzen im Rücken und es ist sogar ein CT gemacht worden, in Singen. Das ist dann auch bescheinigt worden, das ist eine Rückgratverkrümmung ist und ich bekam sehr viele Schmerztabletten. Das ist er Grund, dass mir im Dezember sogar eine Magenschleimhaut Entzündung eingeholt habe und im Dezember dann noch eine Magenspiegelung gemacht werden musste.

Am 18. Januar 2018 ist es dann passiert, mein Mann ist aufgefallen, dass meine Aussprache wirklich komisch war, nicht mehr normal, und er dachte, meine Frau hat schlechte Laune. Und dann am Nachmittag auf der Mettnau sind wir sind wir ins Café gegangen und meine Freundin ist auch aufgefallen, dass ich undeutlich sprechen. Mein Mann kam dazu und als wir schon gehen wollten sagte meine Freundin, dass es aber ein Schlaganfall sein könnte. Und ich dachte noch, wie kann sie das nur sagen.

Am Abend hat mein Mann dann mit meiner Tochter gesprochen, und dann sagte meine Tochter, ruf den Notarzt an, du musst in die Klinik, sofort. Und dann ging das Unheil los. Ich kam ins Krankenhaus mit einer kleinen Sprachschwierigkeit, sonst nichts. Ansonsten ging es mir absolut gut, ich konnte auch noch laufen. Und ich weiß noch, dass mich ein Assistenzarzt gefragt hat, was führt Sie zu uns? Und nach drei Tagen trat dann die Lähmung ein, linker Arm und linkes Bein war gelähmt. Ich war an der Stroke-Unit angeschlossen und konnte mich daher auch nicht mehr groß bewegen.

Vielleicht lag es genau daran, dass es sich verschlimmert hatte und ich am Ende linksseitig gelähmt war. Alles andere, auch zum Beispiel das Sprechen, war noch in Ordnung. Nach acht Tagen kann ich dann in die Reha nach Allensbach, auf eine Akutstation, ungefähr eine Woche, dann wechselte ich auf die normale Station.


Nach dem Schlagabfall


Prinzipiell mal, das Gehirn, wie weit ist das betroffen gewesen?

Die sensitiven Nerven waren nicht betroffen, also sprühen war ganz da gewesen, aber bewegen war fast unmöglich. Das war ein Pons-Infakt gewesen. Wie ging es Ihnen nachher, persönlich? Furchtbar, ganz furchtbar, Es wäre besser gewesen, wenn ich bei dem Schlaganfall gestorben wäre. Ich hätte Angst gehabt: Wie geht es weiter?

Zu Hause, wie geht es zu Hause weiter oder ob ein Pflegeheim notwendig wäre. Das alles wusste ich erst mal nicht. Wir haben noch sehr gute Kontakte zum Schwarzwaldverein. Da haben mich sehr viele Leute besucht, in der Reha. Ehrlich gesagt, zum Ende der Reha ging es mir besser als heute. Im letzten Jahr kam ein Oberschenkelhalsbruch dazu und da ging es mir dann natürlich deutlich schlechter. Zum Ende der Reha konnte meine Frau was 50 m ohne jede Hilfe gehen, das war wirklich sehr gut.


Vorher waren sie wirklich integriert, eine power Frau, nachher, wie würden Sie das ausdrücken?

Es war furchtbar, ganz furchtbar. Ich war früher ein sehr frohgemuter Mensch gewesen, der viele Pläne gemacht hatte, der absolut dankbar war für das Leben, das er gefühlt hatte. Und dann kam der Schlaganfall, das war sehr schlimm gewesen. Ich hätte Depressionen bekommen, von der ich mich nur langsam erholt habe. Die Depressionen sind deutlich weniger geworden, aber ganz weg waren sie noch nicht gegangen.


Wie sieht der Alltag, jetzt aus nach dem Schlaganfall?

Ich koche, den Rest macht mein Mann, also Tisch decken und abräumen. Ich gehe nur zusammen mit meinem Mann einkaufen, und das macht mir auch wirklich wieder Freude, die Sachen selbst aussuchen. Früher habe ich alles allein gemacht. Ich bin mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, hab eingekauft, hab gestöbert.

Nach dem Schlaganfall habe ich da sehr gelitten, ich war auf dem Mann angewiesen. Und wenn ich denn allein in die Stadt ging, das sind ungefähr 2 km, dann bin ich drauf angewiesen, dass der Busfahrer nett zu mir ist, anders kommt ich nicht in die Stadt.


Prinzipiell mal, wie sieht das mit dem Vereinsleben heute aus?

Ich hatte großes Glück gehabt, dass mein Mann die Position von mir im Schwarzwaldverein übernommen hat, so kann ich weiter daran teilhaben und natürlich auch mitmachen, organisieren. Die meisten haben das gut bis sehr gut aufgenommen aber nicht alle. Einige haben sich ein bisschen zurückgezogen, das ist nun mal so.